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Autorenbildvicky Kala

Sich lieben soll gelernt sein

Was ist es, das uns im Leben wirklich glücklich macht und erfüllt? Laut Studien werden Liebe, Familie und Partnerschaft als die wichtigsten Faktoren für ein zufriedenes Leben beschrieben. Eine harmonische Familie zu haben und eine*n Partner*in, der/die einen liebt und umsorgt, ist wichtiger als Luxus, ein guter Job oder ein hoher Status. Trotzdem werden über 40% der Ehen in der Schweiz geschieden (Bundesamt für Statistik, 2020). Hinzu kommt eine hohe Anzahl an Paaren, die trotz niedriger Partnerschaftszufriedenheit zusammenbleibt. Die Gründe letzteres sind sehr divers. Sei es die Angst vor dem Alleinsein, finanzielle Sorgen oder auch kulturelle Unterschiede. Meistens kommt die Unzufriedenheit in der Partnerschaft schleichend. Beginnend mit weniger Zeit füreinander, weniger intimem Austausch, häufigeren Konflikten wegen Kleinigkeiten. Es kommt zu einer zunehmenden Entfremdung. Und auf einmal findet man sich in einer Beziehung wieder, die einen selbst nicht mehr erfüllt. Dieser Entwicklung gilt es entgegenzuwirken.


Was macht eine unglückliche Beziehung mit uns?

Eine unzufriedene Partnerschaft beeinflusst sowohl unser körperliches als auch psychisches Befinden. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Störung wie beispielsweise Abhängigkeitsstörung oder Angststörung zu erleiden. Es sind aber auch Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich oder Herzkreislauferkrankungen, die aufgrund von Unzufriedenheit in der Partnerschaft auftreten und im schlimmsten Fall zu frühzeitigem Tod führen können. Zudem ist der Entwicklungsverlauf von Störungen oder Erkrankungen ungünstiger und die Behandlungserfolge sind bei Beziehungsproblemen niedriger.


Die Eltern streiten und die Kinder leiden

Neben den vielen negativen Folgen für die Gesundheit, die Partnerschaftsprobleme mit sich bringen können, dürfen wir die Kleinsten nicht vergessen. Kinder leiden mit, wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen oder unglücklich in ihrer Beziehung sind. Durch die Auseinandersetzungen zwischen den Eltern kommt es nicht selten vor, dass die Kinder weniger Aufmerksamkeit bekommen oder gar zwischen den Stühlen stehen. Schnell kann dann der Umgangston ein wenig kühler werden, man hat weniger Zeit für sie, ist barscher in der Erziehung oder die Kinder werden selber zum Streitthema. Daher ist meist nicht die Scheidung an sich für Kinder am schlimmsten, sondern chronisch destruktive Konflikte, das schlechte Familienklima (schwelende oder häufige offene Konflikte) und fehlende angemessene Modelle für konstruktive Konfliktlösung (durch Kompromissfindung, Versöhnungsversuche). Dies hat zur Folge, dass Kinder, welche chronischen destruktiven Konflikten der Eltern ausgesetzt sind oder deren Scheidung erleben, häufiger Verhaltensauffälligkeiten (Aggression, ADHS) oder emotionale Symptome (Angst, Depression) zeigen, da sie sowohl psychisch als auch körperlich unter der Situation leiden. Aufgrund des Modelllernens der Eltern zeigen diese Kinder im Erwachsenenalter ebenso dysfunktionales Streiten in der Partnerschaft, wie sie es zuhause gelernt haben und weisen ein erhöhtes Risiko für eine Scheidung der eigenen Beziehung auf.


Sich lieben soll gelernt sein

Damit man also erst gar nicht in eine negative Spirale kommt und sich Monate oder Jahre nach der grossen Liebeserklärung plötzlich in einer unglücklichen Beziehung wiederfindet, kann man sich Fähigkeiten aneignen, um eine gesunde Partnerschaft zu pflegen. Prävention ist hier das Stichwort! Sie setzt an, bevor es zu einem negativen Beziehungsverlauf und grossen Krisen kommt und bevor eine Paartherapie notwendig wird. Sie hat das Ziel, Partnerschaften zu stärken und die Liebe zu pflegen. Es gilt in die eigene Beziehung zu investieren. Bei präventiven Massnahmen für Paare, wie beispielsweise Paarlife, handelt es sich um wissenschaftlich fundierte Programme, durch das die Paare lernen können, richtig miteinander zu kommunizieren, gemeinsam Alltags- und Beziehungsstress zu bewältigen und Probleme effizient zu lösen. Man könnte sagen, dass das Lieben gelernt werden kann. Indem man sich so verhält wie ein*e Liebende*r wird man zu einem*er Liebenden. Paarlife ist ein wirksames, erprobtes und breit geschätztes präventives Angebot zur Pflege der Liebe und Partnerschaft. Beide der angebotenen Kursformen für Paare stärken die Beziehung.


Mit Paarlife die Beziehung stärken

Bei den Paarlife Workshops werden an diversen Abenden oder an einem Wochenende wissenschaftliche Inputs rund um die Themen Liebe, Zeit für die Partnerschaft, Nähe, Füreinander da sein, Leidenschaft und Nachhaltigkeit der Beziehung gegeben. Durch die Vorträge wird das Gespräch zu zweit als Paar angeregt, wodurch die eigenen Stärken und Schwächen besser kennengelernt werden. Das Kommunikationstraining für Paare ist intensiver ausgelegt, denn es beinhaltet vier persönliche Coachings. Ziel ist es, als Paar zu lernen, wie man gemeinsam mit Stress besser umgeht, heikle Themen richtig anspricht und schliesslich wie man Probleme effizienter löst.

Es lohnt sich, in die Partnerschaft zu investieren, denn Liebe ist kein Selbstläufer.

Dieser Eintrag basiert auf dem Artikel Neuere Entwicklungen in der Prävention und Behandlung von Beziehungsproblemen bei Paaren von Ann-Katrin Job, Guy Bodenmann, Donald H. Baucom und Kurt Hahlweg aus dem Jahr 2014.

Geschrieben von Rebecca Vollenweider

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